Dazu startet das Berliner Bündnis “Berlin2030 klimaneutral” ein Volksbegehren.
“Hitzewelle, Dürre, Starkregen – derzeit kriegen die Hauptstädter:innen wieder deutlich die Folgen des Klimawandels zu spüren. In Berlin geht es noch um Badeseen und Parkanlagen, in anderen Regionen der Erde bereits um Hungersnöte, Überschwemmungen und Tornados. Es wird Zeit zu handeln. Die Berliner:innen wollen eine lebenswerte Stadt, und die gibt es nur mit Klimaneutralität bis 2030.” – Klara Kramer, Fridays
For Future Berlin
Ein Bündnis verschiedener Organisationen und Bürgerinitiativen nimmt das Ruder nun selbst in die Hand und startet ein Volksbegehren mit dem Ziel, Berlin bis 2030 klimaneutral zu machen.
„Das deutsche Kohlendioxidbudget zum Erreichen des Pariser Klimaschutzabkommens wird in weniger als 20 Jahren verbraucht sein. Die Berliner Politik zielt erst auf eine Klimaneutralität im Jahr 2050. Das ist verfassungsrechtlich mehr als bedenklich. Mit der aktuellen Klimaschutzpolitik ist selbst dieses Fernziel kaum erreichbar. Darum brauchen wir jetzt einen Neustart für den Klimaschutz in Berlin und mutige Maßnahmen, mit denen wirksamer Klimaschutz auch möglich ist.“ – Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme
„Der wichtigste und alles entscheidende Beitrag für ein klimaneutrales Berlin ist die Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien. Die Energy Watch Group hat kürzlich nachgewiesen, dass 100% Erneuerbare Energien für ganz Deutschland und damit auch für Berlin technisch, ökonomisch und versorgungssicher bis 2030 umsetzbar sind, wenn es dafür eine offensive politische und gesellschaftliche Unterstützung gibt.“
– Hans-Josef Fell, Pr sident der Energy Watch Group, Ex-MdB
Das Bündnis plant daher das Berliner Energiewendegesetz zu novellieren und 2030 als verbindliches Ziel festzuschreiben. „Es gibt schlichtweg keine Alternative – wenn wir in den nächsten 10 Jahren nicht handeln, ist es zu spät.“ sagt Génica Schäfgen, Deutschlandchefin von Ecosia. Sie ergänzt: „Wir brauchen zur Bewältigung dieser Klimakrise strukturelle Veränderungen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene. Die Verantwortung darf nicht auf das Individuum abgewälzt werden. Viele Berliner Unternehmen gehen bereits den Weg der Transformation zur zeitnahen Klimaneutralität. Das Land Berlin sollte solche Ambitionen fördern und auch selbst eine entsprechende Vorbildfunktion einnehmen.“
„Die Bürger:innen sind offener für neue Visionen und radikale Veränderung als die Politik es vermutet – was nicht zuletzt an den jüngsten Empfehlungen des nationalen Bürger:innenrats Klima zu sehen ist. Auch die hohe Beteiligung an unseren letzten Volksinitiativen zeigt, dass sich viele einen deutlichen Wandel wünschen“. – Stefan Zimmer, Klimaneustart Berlin
Berlin wäre nicht die erste Stadt, die sich einer zügigen Klimaneutralität verpflichtet. So will beispielsweise Kopenhagen bis 2025 klimaneutral sein; Glasgow, Oslo, Bristol, Edinburgh bis 2030. Seitens der EU Kommission gibt es eine Initiative für 100 Städte, die bis 2030 klimaneutral sein sollen. „Berlin wäre die erste deutsche Metropole mit einer verbindlichen Zielmarke bis 2030 – und würde damit seinem Ruf als Trendsetter gerecht.“ erklärt Cornelia Auer, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Sie fügt hinzu: „Wenn Berlin eine Vorbild-Rolle übernimmt, hätte dies Strahlkraft auf die Klimapolitik in Europa und weltweit. So könnte endlich der Stein ins Rollen kommen, der uns vor den katastrophalen Folgen des Klimawandels rettet“.
Am Samstag, den 3. Juli, startet das Bündnis mit dem Sammeln der 20.000 nötigen Unterschriften für die erste Etappe des Volksbegehrens. Dazu findet ab 13 Uhr eine Auftaktkundgebung mit politischen Reden und Musikprogramm in der Hasenheide (neben dem hinduistischen Tempel) statt.