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Klima A-Z

Gemäß dem Pariser Klimaabkommen (s. u.) soll sich die globale Mitteltemperatur maximal um 1.5 Grad erhöhen dürfen. Die Erwärmung bezieht sich auf das Niveau vor der Industrialisierung – seitdem hat sich die Erde bereits um etwa ein Grad erwärmt. Schon bei einer Erwärmung von 2 Grad ist mit dramatischen Folgen für Natur und Menschen zu rechnen. Ohne schnelle Maßnahmen zum Klimaschutz wird diese Zahl sogar noch überschritten.

Der Senat will den Restabfall weiter verringern und startet in die 2. Runde der Kampagne „Biotonne für Berlin“. 40 % der privaten Abfälle gehören nicht in den Restmüll, sondern in die Biotonne. Sie werden entweder zu „Biogas“ (damit fahren BSR-Fahrzeuge und sparen so 2,5 Mio l Diesel/Jahr) oder Kompost. Infos: www.berlin.de

Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm, welches sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2050 zu einer weitgehend klimaneutralen Stadt zu werden. Es wurde 2018 aufgrund wissenschaftlicher Empfehlungen und unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit erarbeitet und vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Es enthält 100 Maßnahmen zum Bereich Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel und umspannt die Bereich Energie, Verkehr, Gebäude, Stadtentwicklung, Wirtschaft, Privathaushalte und Konsum. Insgesamt 94 Millionen Euro stehen theoretisch bis 2021 zur Verfügung. Der Senat berichtet jährlich dem Abgeordnetenhaus und dem Hauptausschuss über den Stand der Umsetzung. Die Zahl 2030 bezieht sich auf den nächsten „Entwicklungshorizont“ des Programmes: Bis 2030 dahin sollen in Berlin mind. 60 % der Treibhausgase eingespart werden. Die EU will das CO2 bis 2030 um 50-55 Prozent reduzieren.

Das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanzierte Berliner Programm für Nachthaltige Entwicklung stellt bis 2020 unter anderem Fördermittel für innovative Maßnahmen und Projekte zur Minderung von Kohlendioxidemissionen bereit.

Die BIK gibt einen Überblick über die Vielfalt der Klimaschutzmaßnahmen und Praxisprojekte in Berlin.

die biologische Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten und der Lebensräume wie Wälder, Seen, Wiesen, auch Ökoysteme genannt. Die Wissenschaft hat inzwischen die Bedeutung von Biodiversität als wahrscheinlich wichtigstes Gut unseres Planeten anerkannt. Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen reinigen Wasser und Luft (z. B. durch Bindung von CO2), dienen als Nahrung und in Form von Arzneimitteln und sorgen für fruchtbare Böden und ausgeglichenes Klima. Die Aufrechterhaltung der Biodiversität als Lebensgrundlage für Mensch, Tier und Pflanze muss auch in Politik und Gesellschaft allerhöchste Priorität bekommen.

Bundesweit erzeugten die 219 deutschen Biogas-Anlagen (Anlagen, die durch Vergärung von Biomasse wie Kuhdung Biogas erzeugen) insgesamt 9.8 Milliarden Kilowattstunden Biomethan – etwa 1 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs. Die Deutsche Energieagentur (Dena) schätzt hingegen das Potenzial auf 100 Milliarden Kilowattstunden. Doch die Herstellung lohne sich finanziell nicht mehr, heißt es. Einerseits liege das an hohen technischen Auflagen, vor allem aber an einem Gesetz, durch welches im Jahr 2020 der Einspeisebonus endet. Für eine mittelgroße Einspeiseanlage bedeutet das rund 300.000 Euro weniger Einnahmen im Jahr für die Einspeisung des Gases ins Erdgasnetz. 2008 hatte der Gesetzgeber noch entschieden, dass Erzeuger für ihr Biogas einen Bonus von 0.7 Cent pro Kilowattstunde bekommen, weil das dezentrale erzeugte Gas Netzkosten vermeidet, da es in räumlicher Nähe verbraucht wird und nicht über Fernleitungen transportiert werden muss.

die Abkehr vom Kohlenstoff speziell im Energiesektor. Die Verbrennung von Kohle, Erdgas und Öl setzt Kohlenstoff frei.

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung und Wirtschaft

Übergang von der nicht-nachhaltigen Nutzung von fossilen Energieträgern sowie der Kernenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbarer Energien wie Sonnenenergie aus PV-Anlagen, Windenergie, Wasserkraft und Biogasanlagen. dazu benötigt es neue Speichertechnolgien wie Pumpspeicher, Umwandlung in Wasserstoff und eine Neuorganisation des Stromnetzes.

ein von der Europäisichen Kommission im Dez. 2019 vorgestellter  „Fahrplan“, mit dem die EU den Weg zur Klimaneutralität finden will. So wurde das bisherige Ziel, die CO2-Emissionen der EU bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren, auf 50-55 Prozent erhöht. Hierzu sollen die EU-Mitgliedstaaten bis 2023 ihre Klimapläne anpassen.

Kommission für Wachstum, Stukturwandel und Beschäftigung: Die Kommission soll Empfehlungen für Maßnahmen zur sozialen und strukturpolitischen Entwicklung der abzuwickelnden Braunkohleregionen sowie zu ihrer finanziellen Absicherung erarbeiten.

Der Bundestag hat entschieden: Braunkohlekraftwerke und Tagebaue müssen erst 2038 schließen. Das ist zu spät!

„Ziel des Gesetzes ist es, die Kohleverstromung in Deutschland planbar und wirtschaftlich vernünftig zu beenden und den Umbau der Energieversorgung auf nachhaltige Energie voranzutreiben. Mit dem Gesetz werden die vorangegangenen Verständigungen zum Braunkohleausstiegspfad umgesetzt ebenso wie die Regelungen zum Steinkohleausstieg.“
Tatsächlich wird damit die Kohleverstromung künstlich verlängert, da bereits 2019 Kohlestrom teilweise teurer war,a ls der aus Erneuerbaren Energien. Bei einer rein marktwirtschaftlichen Steuerung würden die Kohlekraftwerke schon wesentlich früher wirtschaftlich unrenatabel und daher abgeschaltet.
Zudem lies die Bundesregierung auch vor dem Hintergrund dieses Gesetzes 2020 mit Datteln IV ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gehen.

Berlin hat den Kohleausstieg bis 2030 beschlossen. Allerdings sollen die beiden Kohlekraftwerke in Berlin durch neue Gas- und Müllverbrennungskraftwerke ersetzt werden. Das ist ein Irrweg!

Im März 2020 stellte die Europäische Kommission ihre Strategie für KMU, sprich: kleine und mittlere Unternehmen, vor. Sie ist ein erster Schritt, die KMU in Richtung eines nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Erfolgs zu ertüchtigen, um mit den großen Akteuren in der Wirtschaft zu konkurrieren. Kritik: Es werden zu geringe finanzielle Mittel für die Übergangszeit bewilligt.

Der Klimaschutz-Index (KSI) ist ein unabhängiges Kontrollinstrument, mit dem jedes Jahr die Bemühungen von 57 Ländern und der EU im #Klimaschutz gemessen wird. Das verbessert die #Transparenz in der internationalen Klimapolitik und die Fortschritte der einzelnen Länder können besser verglichen werden. Der KSI bewertet die Maßnahmen in den Bereichen Treibhausgas-Emissionen, Erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik.
Die Ergebnisse 2020 zeigen, dass kein Land in allen Bereichen gut genug abschneidet, um wirksam und rechtzeitig die Klimaschutzziele zu erreichen. Daher bleiben beim KSI die ersten drei Plätze leer. Auf Rang 4 steht Schweden, gefolgt von Dänemark und Marokko.

Die wichtigsten Ergebnisse zum Klimaschutz-Index 2020 gibt es bei Germanwatch.

Begriff aus der GermanZero-Bewegung und beinhaltet die Vision von neuen Jobs in einer nachhaltigen Wirtschaft, z. B. in Maschinenbau und Handwerk

Bei der Gewinnung von Strom in thermischen Kraftwerken entsteht als Nebenprodukt Abwärme, die für die Gebäudeheizung genutzt werden kann (Fernwärme). Bei diesem Prozess werden fossile Materialien (Öl, Kohle, Gas) benutzt.

ein Wirtschaften, welches keine Abfälle entstehen lässt, sondern in welchem Ressourcen wieder und wieder verwendet werden. Kreislaufwirtschaft gilt als Lösung für das globale Müllproblem und reduziert Treibhausgase. Der ungebremste Anstieg des globalen Ressourcenverbrauchs ist Hauptverursacher des globalen Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts (s. o.).

griech. Krisis = entscheidende Wendung, Entscheidung

Nachhaltigkeit: Der Begriff stammt aus der Forstwirtschaft und bezeichnet die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei welcher immer nur so viel Holz gefällt wird, wie nachwachsen kann. In der Energiewirtschaft können nur regenerative Energiequellen selbsttätig einen „nachwachsenden“ Energiestrom liefern.

Die national festgelegten Beiträge zur CO2-Reduzierung bilden das Herzstück des Pariser Klimaabkommens. Sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer formulieren in ihren ihre Emissionsminderungs- und Anpassungsziele bis zum Jahr 2030. Sie sollen ab 2020 alle fünf Jahre überprüft und aktualisiert werden.

Palmöl-Plantagen in Größe von Großbritannien stellen eine große Bedrohung für die tropischen Regenwaldgebiete dar. Die dafür benötigte Zerstörung der Urwälder stellt fast ein Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen dar. Sie vernichtet Biodiversität und menschliche Lebensgrundlagen, damit u. a. in der EU die Mobilität weiter ausgebaut werden kann. Eine fehl geleitete Bioenergiepolitik führt dazu, dass in der EU mittlerweile 65 % des importierten Palmöls in die Energieerzeugung geht. In den Motoren deutscher Dieselfahrzeuge verbrennen jährlich fast 600.000 Tonnen Palmöl! 35 % fließt in die Lebensmittel-/Chemieindustrie. Tipp: Fertigprodukte mit Palmöl von der Einkaufsliste streichen und beim Hausputz alte Hausmittel wie Essigreiniger verwenden.

Diese erste rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung wurde im Dez. 2015 auf der Pariser Klimakonferenz geschlossen. Dazu gehören: Begrenzung des Temperaturanstieges auf 1,5 Grad bis zum Jahr 2050 (im Vergleich zur vorindustriellen Zeit), Anpassung an die Folgen des Klimawandels, Berichterstattung der 197 Unterschreiber-Länder über die Fortschritte bei der Umsetzung ihrer nationalen Aktionspläne (NDC, s. o.) zur Emissionsreduktion. Städten, regionalen und kommunalen Behörden, der Zivilgesellschaft sowie der privaten Wirtschaft wird dabei eine wichtige Rolle zugeordnet.

Ein Treffen europäischer MinisterInnen auf Einladung der Bundesregierung. Im April 2020 fand – ausschließlich online – das 11. Treffen statt. Hauptthema: Die Befürchtung, dass die Bewältigung der Corona-Krise den Klimaschutz verdrängen könnte: EU-Kommissions-Vize-Chef Frans Timmermans: „Der Green Deal bleibt unser Modell für Wachstum und Klimaneutralität. Unsere Entschlossenheit dazu ist durch Covid-19 nur noch stärker geworden.“

Mitte April 2020 von den Staats- und Regierungschefs verabschiedetes Instrument, das definiert, was „ökologisch nachhaltiges Handeln“ bedeutet. Grundsatz dabei: Eine Investition muss einem von 6 EU-Umweltzielen dienen wie Klimaschutz, Anpassung an Klimawandeln, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft oder Wiederherstellung der Biodiversität. Sie darf keinem dieser Ziele zuwider laufen.

Treibhausgase sind Gase, die zum Treibhauseffekt der Erde beitragen. Sie können natürlichen Ursprungs sein oder menschengemacht. Kohlendioxid macht fast 2/3 Drittel, Methan 18 %, Stickoxide ca. 9 % der gesamten menschlich verursachten Emissionen aus. Die acht größten CO2-Verursacher (mit deren Anteil an den globalen Treibhausgasen): China 26 %, USA 14 %, EU 8,9 %, Indien 6,7 %, Russland 4,7 %, Japan 2,9 %, Brasilien 2,3 %, Deutschland 1,9 %. Bei der Frage, wo pro Person am meisten Tonnen CO2 ausgestoßen werden, sieht das Ranking anders aus: Australien 25,1 t,  Kanada 21 t, USA 20 t, Saudi-Arabien 19 t, Russland 14,8 t, Deutschland 10,5 t, Japan 10,3, Südafrika 9, 7 t.

Tropenhölzer gelten als besonders haltbar und sind meist billiger als heimische Hölzer. Die Industrie wirbt mit Zertifikaten wie FSC u. ä., doch diese Siegel bieten keine transparente Rückverfolgbarkeit. Holzeinschlag gefährdet nicht nur Menschenaffen, Waldelefanten und Papageien, sondern Millionen weiterer Tier- und Pflanzenarten. Er zerstört die Lebensgrundlage indigener Völker, ist Einfallstor für Wilderer und Plantagenfirmen und verursacht 5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Plantagen sind Monokulturen und kein Ersatz für Wälder. Sie zerstören Artenvielfalt, Böden und Wasserhaushalt. Alternative: Holz aus naturnaher Waldbewirtschaftung in Deutschland und Nachbarländern. Vorsicht: Skandinavien, Russland, die Ukraine und Rumänien betreiben meist Raubbau an Wäldern

siehe Pariser Klimaabkommen

Volksentscheide eröffnen wahlberechtigten BerlinerInnen (mind. 18 J. + deutsche Staatsangehörigkeit) auch außerhalb von regelmäßigen Wahlen die Möglichkeit, über bestimmte Sachfragen zu entscheiden, Gesetze zu beschließen oder zu ändern. In  Städten und Gemeinden nennt sich dies normalerweise Bürgerbegehren, aber bei Berlin handelt es sich gleichzeitig um ein Bundesland, daher gilt hier der Begriff Volksbegehren.

dient zur Überbrückung von Dunkelheit und Flauten in der Sonnen- und Windenergie (nicht dasselbe wie Kraft-Wärme-Kopplung!, s. o.): Aus Strom wird durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, der anschließend zur Wärmegewinnung klimaneutral verbrannt wird.

Die Bundesregierung will Wasserstoff zu einer entscheidenden Energieform der Zukunft machen; mit 9 Milliarden Euro Staatshilfen soll Wasserstoff die Energiewende voranbringen (7 für heimische Industrien, 2 für Projekte im Ausland). Ziel: Produktion und Verbrauch von „grünem“ Wasserstoff, der ausschließlich mit Ökostrom gefördert wird. Wasserstoff kann aus Wasser unter Einsatz von Strom durch Elektrolyse gewonnen werden und anschließend für die Wärmeversorgung benutzt werden (s. o.). Die bisherige Kapazität soll bis 2030 verhundertfacht werden. Ein „nationaler Wasserstoffrat“ mit 26 VertreterInnen aus Forschung, Wirtschaft und Verbänden soll die Regierung beraten. Kritiker halten die Pläne für unrealistisch, weil Deutschland jahrelang den Ausbau den erneuerbarer Energien durch Solar- und Windkraftanlagen blockiert habe. 80 Prozent des benötigten grünen Stroms müsse daher aus dem Ausland kommen und könne dort ohnehin knappe Wasserreserven bedrohen. Das Desert-Tec-Projekt mit gigantischen Fotovoltaik-Flächen in Nordafrika wurde bislang nicht umgesetzt. Außerdem sind Speicherung und Transport von Wasserstoff sehr technisch kompliziert und aktuell noch nicht sehr effizient. Von der Lösung dieser Probleme hängt ab, ob sich Wasserstoff-Verbrennung technisch, finanziell und ökologisch für eine breite Anwendung durchsetzen kann.

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