Das kommende Jahrzehnt ist das letzte, in dem wir die Erderhitzung noch auf 1,5°C begrenzen können. Sollten wir das nicht schaffen, wird sich unser Klima, unsere Natur und damit auch unser Leben unwiederbringlich verändern. Dies zu verhindern, ist das politische Versprechen an unsere Kinder, für das auch wir in Berlin stehen.
Machen wir weiter wie in den letzten Jahrzehnten, wird sich die Temperatur auf der Erde um drei bis vier Grad erhöhen – auf einem Fieberther-mometer wären wir dann bei 40 bis 41°C. Damit schicken wir unsere Kinder und Enkel in eine unerträglich aufgeheizte Zukunft: eine Welt mit Kriegen, Konflikten, Völkerwanderungen und Flüchtlingen, auch innerhalb von Europa. Gleichzeitig ist die Klimaerhitzung schon heute sichtbar und fühlbar: Ein Hitzesommer folgt dem anderen, zu wenig Regen und verlorene Ernten, Wasserknappheit und verdorrte Bäume, Waldbrandalarm im Frühling. Niemand will das.
Die Erderhitzung zwingt uns zum Handeln. Wie dieses Handeln aussehen kann, das liegt in unseren Händen. Wir können aktiv mitgestalten – oder uns aus Angst oder wegen anderer Prioritäten vor dringenden Maßnahmen drücken. Wir stehen dafür ein, jetzt aktiv zu werden! Wir wollen in Berlin unseren Beitrag für das 1,5-Grad-Ziel leisten – und das schnell, fair, effektiv und gemeinsam.
Dafür haben wir einen Plan: Unseren Klimastadtplan für Berlin. Klimawissenschaftlerinnen, Experten und Praktiker aus Wirtschaft und Forschung haben zusammengetragen, welche Schritte und Maßnahmen für unsere Stadt sinnvoll sind. Sie haben errechnet, wieviel Treibhausgas-Emissionen mit welchen Maßnahmen eingespart werden, wie viel das kostet und wieviel Personal und Stellen dafür benötigt werden.
Treibhausgase (THG) sind Moleküle wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) oder Lachgas (N2O), die zur Erwärmung der Atmosphäre führen. Da das Treibhausgaspotential dieser Gase unterschiedlich hoch ist, werden sie zur besseren Vergleichbarkeit in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet.
Städte sind die Orte, an denen klimapolitische Maßnahmen am einfachsten und schnellsten umsetzbar sind.
Deshalb muss unser Berlin
- innerhalb von sechs Monaten nach Annahme des Volksentscheids das Energiewendegesetz in §1 und §3 verschärfen mit der Zielvorgabe, bis 2030 klimaneutral zu werden,
- einen Bürger:innenrat einberufen, um den Weg dorthin zu diskutieren
- und die ersten sichtbaren Schritte mit Signalwirkung sofort einleiten.
Berlin steht mit dem Klimastadtplan nicht allein da, sondern geht diesen Weg zur Klimaneutralität zusammen mit anderen Städten wie Konstanz, Münster und vielen anderen, die per Klimaentscheid für das 1,5-Grad-Ziel sorgen. Niemand in unserer Stadt wird mit offenen Augen eine Zukunft zulassen wollen, in der unsere Kinder in der nächsten Generation auf verdorrter Erde spielen müssen.
Klimaneutralität bedeutet, dass in Berlin im Jahr 2030 nur so viele Treibhausgase emittiert werden wie aktiv wieder gebunden werden können. Dies erfordert neben technischen Lösungen für Effizienzsteigerung und CO2-Entzug vor allem den Willen zu weitreichenden Verhaltensänderungen.
Mit dem Klimastadtplan haben wir Vorschläge zusammengestellt, mit denen wir das Ziel der klimaneutralen Stadt erreichen können. In einer Bürger:innenversammlung sollen diese Vorschläge diskutiert und weiter ausgearbeitet werden, um breite Zustimmung in der Bevölkerung für die nötige Transformation zu schaffen.