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Veröffentlicht am: Berlin

Echtes Rooting for tomorrow?

Hier wünscht sich Klimaneustart Berlin einen ernsthaften Versuch, Ökologie und nicht nur Ökonomie zu verwurzeln: “Rooting for tomorrow” lautet das Motto der diesjährigen Grünen Woche, der größten Landwirtschaftsmesse weltweit, die heute – rein digital – beginnt.

Statt 10 Tage lang internationale Häppchen für sonst 400.000 naschende Besucher:innen jetzt nur 2 Tage lang virtuelles Trockenfutter rund um die Wurzeln. Keineswegs virtuell sind dagegen die Probleme der Landwirte.

Unter der Regierung Merkel hätten in den vergangenen 15 Jahren  130.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Hoftür für immer dichtgemacht, rechnet Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, vor. Eine Wurzel wäre, dass Essen wieder einen realen Wert bekommt.

Traditionell demonstrierten Bauern im Vorfeld der Messe wieder für eine Agrarwende und gegen das dramatische Höfesterben in Deutschland. Auch in den vergangenen Wochen hatten Landwirt:innen Zentrallager von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe blockiert und höhere Abnahmepreise gefordert.

Preise bis hinunter auf 30 c je Liter Milch und 1,20 Euro pro Kilo Schweinefleisch sind derzeit ihr tägliches Brot. Handelsexperten erwarten im Umfeld der Grünen Woche sogar eine neue Stufe des Discounter-Preiskriegs.

Was unsere regionalen Landwirt:innen bis 2030 wollen, steht im kürzlich veröffentlichten Strategiepapier „Der neue Brandenburger Weg” des Landesbauernverbandes. Gesteigerte Tierwohlsicherung, Grünlandnutzung und regionale Produktions- und Lieferketten, Kreislaufwirtschaft, Direktvermarktung, genossenschaftliche Verarbeitung sowie Arbeitsplatzbeschaffung gehören dazu.

Biodiversität soll erweitert werden, umweltgerechter gedüngt werden – auf Brandenburger Äckern werden übrigens fast zwei Drittel weniger Pflanzenschutzmittel verspritzt als im Bundesschnitt. Diese Visionen gehen nur zu fairen Preisen.

Und die müssen wir bereit sein zu zahlen – wir, die Verbraucher:innen. Die Rechnung ist immer wieder einfach: (Viel) weniger Milch- und Fleischprodukte essen, dafür hochwertig – und ansonsten vegan. 

Übrigens: Es gibt zwar keine Fressmeile, aber sich informieren und mitdiskutieren kann jede/r Interessierte an diesen zwei Tagen bei Direktveranstaltungen der Grünen Woche.