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Veröffentlicht am: Bauwende

Klimaschutz und bezahlbares Wohnen muss zusammengehen

Klimaneustart übergibt rund 35.000 Unterschriften für eine Bauwende in Berlin

Berlin, 30. Oktober 2024; Am Mittwoch, den 30. Oktober, übergibt die Bürger*inneninitiative „Klimaneustart“ 34.970 Unterschriften an das Berliner Abgeordnetenhaus. Mit ihrer Forderung nach einer Bauwende tritt die Initiative dafür ein, vor allem den Bestand in Berlin zu ertüchtigen und Umnutzung zu fördern. Das erhalte bezahlbaren Wohnraum und vermeide Emissionen. Wo Neubau unvermeidbar ist, sollen klimaverträgliche Baustoffe verwendet werden. Die Quartiersentwicklung soll dabei Wohnen, Arbeiten und Freizeit, aber auch Infrastrukturen für Energie und Mobilität integrativ denken.

Die Resonanz in der Bevölkerung war enorm positiv, berichtet Gerrit Naber, Sprecher der Initiative: „Wir haben von Beginn der Sammlung an so viel Zuspruch erfahren. Beim Sammeln wurden uns aus allen Bezirken Geschichten über jahrelangen Leerstand, Verfall von nutzbaren Gebäuden und die Schwierigkeit, selbst eine Wohnung zu finden, berichtet.“ Viele Berliner*innen kritisieren den Leerstand und die hohe Zahl leerer Büroflächen angesichts des Wohnraummangels. Auch die zunehmende missbräuchliche Nutzung durch möblierte Kurzzeitvermietungen prangerten viele Menschen an.

Zu den Hauptforderungen gehören die Erfassung des Leerstands und die Nutzung bestehender Gebäude anstelle von Neubauten, wo möglich. Olaf Grawert, Architekt und Initiator von HouseEurope, betont: „Renovierung und Umbau muss die neue Norm im Bau werden. Oft werden Gebäude abgerissen, da sagt einer, das ist ja nur noch eine Ruine. Aber da sollten wir mal innehalten und erkennen: Das ist ein Rohbau. Da können wir was draus machen!“

Auch die Einführung eines CO₂-Budgets wird gefordert, um Bau- und Sanierungsprojekte klimaverträglich zu gestalten. Friederike Thonke, Immobilienberaterin bei der Triodos Bank, erläutert: „Es ist auch aus wirtschaftlicher Sicht viel sinnvoller, in den Bestand zu investieren, als in den Neubau. Rein betriebswirtschaftlich lassen sich momentan ohne Zuschüsse im Neubau gar keine bezahlbaren Wohnungen realisieren.“

Die Initiative fordert zudem Sanktionen gegen Leerstand und missbräuchliche Nutzung. Sebastian Bartels vom Berliner Mieterverein erklärt: „Leerstand und Zweckentfremdung von Wohnraum sind in Berlin ein Riesenproblem, nach unserer Einschätzung ist es eine hohe fünfstellige Zahl, weit über 10.000 Wohnungen. auch wenn wegen es wegen verharmlosenden Statistiken nicht als dramatisch wahrgenommen wird.“

Mit der heutigen Übergabe der Unterschriften setzt „Klimaneustart“ ein starkes Signal für eine nachhaltige, sozial gerechte Baupolitik in Berlin, die Wohnraum sichert und den Klimaschutz unterstützt.